Pruntrut ist das Disneyland der frankophonen Hockeykultur und ein Paradies für wahre Hockey-Romantiker. Der Charme der Sprache Voltaires. Die herzliche Gastfreundschaft. Eine Landschaft, die an Mittelerde aus dem Epos «Herr der Ringe» mahnt. Das einzige Publikum der Welt, das die eigene Mannschaft immer unterstützt und nie – nie! – auspfeift. Scheinbar am Ende der Welt und doch ist Paris mit dem Zug schneller erreichbar als Davos und Basel ist auch nicht weit.
Dazu passt, dass der neue Trainer Christian Wohlwend zwar ein Engadiner ist, aber in Montréal, in der Welthauptstadt der frankophonen Hockeykultur, das Licht der Welt erblickt hat. Die Profis, die das Hockey-Schicksal nach Ajoie verschlägt, weinen zweimal. Das erste Mal, weil sie denken, sie seien ans Ende der Welt verbannt worden und ein zweites Mal, wenn sie dem Charme des Juras erlegen sind und das Elsgau (deutsche Bezeichnung für die Ajoie) schweren Herzens wieder verlassen müssen.
Der HC Ajoie ist in der höchsten Liga in einer ähnlich sportlich isolierten Lage wie das gallische Dorf von Asterix im römischen Weltreich. Die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse in Dorf sind zwar wohlgeordnet, die Infrastruktur ist vorzüglich, aber das Geld knapp. Auch zwei Millionen mehr würden aus Ajoie noch lange kein Playoffteam machen. Es war für Asterix einfacher, Julius Cäsar ein zweites Cannae zu bescheren und Rom zu erobern als für den neuen Bandenhäuptling Christian Wohlwend vom letzten Platz wegzukommen.
Ajoie war, ist und bleibt der Klub der chancenlosen Letzten und wahren Romantiker des Hockeys und wie es sich für Romantiker gehört, huldigt Ajoie selbst mit unterlegenen spielerischen Mitteln, meistens mit Biss, dem Charme der Offensive und setzt vier ausländische Stürmer ein. Natürlich sind alle vier Frankokanadier.
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
5,2
09.22
5,2
09.23
5,2
01.24
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
Er ist
Er kann
Erwarte
Wir haben keine Chance – also packen wir sie: Nur ein Trainer mit dieser Einstellung kann Ajoie weiterbringen. Ein Trainer wie Christian Wohlwend, der schon in Davos als Nachfolger von Kulttrainer Arno Del Curto eigentlich keine Chance hatte und sich doch fast vier Jahre lang bis im Januar 2023 zu behaupten vermochte.
Ajoie vom letzten Platz zu erlösen ist eine mindestens so grosse Herausforderung wie den SCB, Davos oder die ZSC Lions zum Meister zu machen. Ein kompromissbereiter, gewöhnlicher Trainer muss scheitern. Es braucht einen Chef, der polarisiert wie Christian Wohlwend. Wäre er Kanadier, würde ihm sein Temperament Kultstatus verleihen. Weil er Schweizer ist, heisst es «das darfsch nöd».
Mit seiner direkten, emotionalen und bisweilen kauzigen Art ist er ein «Trainer-Desperado» und passt zum «Desperado-Team» Ajoie. Dass ihm der Stallgeruch der frankophonen Hockeykultur fehlt, muss kein Nachteil sein: So ist er weitgehend immun gegen Intrigen und kommt gar nicht in Versuchung, seine Position politisch zu verbessern.
Petteri Nummelin ist für eine zweite Saison geblieben und ist nun der perfekte Assistent für Christian Wohlwend. Er war auch beim lettischen Bronze-Wunder als Assistent mit dabei und weiss, wie Aussenseiter ticken. Talent vermögen auch Christian Wohlwend und Petteri Nummelin ihren Spielern nicht anzutrainieren, aber sie können ihnen Beine machen, den Glauben an das Unmögliche wecken, Leidenschaft entfachen und die richtige Taktik einüben.
Eigentlich befindet sich Christian Wohlwend in der gleichen Lage wie einst als U 20-Nationaltrainer: Der Unterschied zwischen Ajoie und dem Rest der Liga ist ähnlich gross wie bei einer U-20-WM, die Differenz zwischen den Schweizern und den Grossen des Welthockeys und den Klassenerhalt hat er immer geschafft. Ist Christian Wohlwend in Ajoie am Ort seiner Bestimmung angekommen? Das ist durchaus möglich. Aber wer den Tabellenletzten übernimmt, muss auch mit Scheitern und Entlassung rechnen. Auch wenn er für diese Herausforderung der perfekte Trainer ist.
Der 14. und letzte Platz für Ajoie ist so ungefähr die sicherste Prognose für die neue Saison. Wir können es drehen und wenden, wie wir wollen – es gibt nichts, was dafür spricht, dass Ajoie im dritten Jahr nach dem Wiederaufstieg den letzten Platz loswird. Selbst mit einer Budgeterhöhung um drei Millionen könnte Sportdirektor Julien Vauclair kein Playoff-Team zusammenstellen – es gibt nun mal nicht genug Spieler für 14 konkurrenzfähige Teams.
Und doch kann Ajoie, ohne sich rangmässig zu verbessern, das Überraschungsteam der Saison werden. Im letzten Frühjahr betrug der Rückstand auf den 12. Platz (der den vorzeitigen Ligaerhalt ohne Playouts bringt) 16 Punkte. Nun wird Ajoie in der neuen Saison mit Trainer Christian Wohlwend diesen Rückstand erheblich verkürzen und bis zur Weihnachtspause wird die Hoffnung auf den 13. oder gar 12. Platz leben.
Beim Manager-Game «Topscorers» erhält jeder Spieler ein Zufallskader à 16 Spieler im Wert von CHF 3 Mio. sowie ein Transferbudget von CHF 1 Mio. Innerhalb einer Fantasy-Liga gibt es jeden Spieler nur einmal und Punkte sammelt man durch die Performance der Akteure in der Realität (Eiszeit, Tore, Assists, +/-, Blocked Shots,etc.).
Marktwert-Spitzenreiter beim HC Ajoie
Name
Punkteschnitt
Marktwert
T.J. Brennan
75.59
423'560
Philip-Michael Devos
68.53
378'959
Guillaume Asselin
60.07
284'748
Weitere Infos und Download der App: www.topscorers.ch
Idee, Konzept und Inhalt: Klaus Zaugg. | Redaktionelle Betreuung: Adrian Bürgler, Ralf Meile. | Technische Umsetzung: Nicole Christen, Carlo Natter, Philipp Reich, Raphael Strebel. | Spielerportraits: nationalleague.ch.